KMFDM

“Let go” heißt die neue Platte von KMFDM, das 23. Studioalbum in der nun 40jährigen Geschichte. Loslassen wird die Band um den Hamburger Sascha Konietzko wohl noch lange nicht, aber als Hörer muss man sich von seinen vorgefertigen Erwartungen lösen. “Let go” ist eine Standortbeschreibung der Band, die den “ultimate beat” geschaffen, gefördert und durch unzählige Stereoanlagen und Live-Clubs gehämmert hat.

Die elf Songs bieten einen Querschnitt der verschiedensten Sounds, die irgendwie alle in KMFDM zusammen kommen. Da ist das Intro zum Titelsong “Let go”, das mich an die Discozeiten erinnert, bevor es in typischer Konietzko-Manier in ganz andere Fahrwasser geleitet wird. Da ist “Next Move”, was an die übergroßen Kraftwerk angelehnt erscheint. Da ist eine vertonte Version des Goethe-Gedichts “Der Erlkönig”, die so ganz eigen daher kommt. Da ist “Next Move” mit Gast-Rapper DJ Ocelot. Und da ist auch eine neue, fast schon apokalyptisch-resignierte Fassung ihres aus dem Jahr 2003 stammenden “WW III” Songs, hier “WW2023” genannt.

“Let go” ist nicht das brutale Brett, diese Welle an Energie, die einen beim Hören umspielt und für die KMFDM bekannt sind. Ganz im Gegenteil, auf diesem Album zeigen Konietzko und seine Mitstreiter wie hevorragend sie zwischen den Genres wandeln können, sie all diese Einflüsse und Klänge problemlos für den KMFDM-Sound nutzen und einsetzen können. Hier findet keine Anbiederung an den Zeitgeist statt, KMFDM bleiben sich treu – hart, offen, politisch, direkt und auf die 12. Dieses Album belegt auch nach 40 Jahren “KMFDM will never die”.

Mein Tipp: Sehr empfehlenswert!

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